Etwas
aufgeregt fuhren Emilce und ich an den Flughafen von Bogotá
um meinen Sohn Peter in Empfang zu nehmen. Das Flugzeug der
Fluggesellschaft Iberia landete planmässig und über Whatsapp
informierte uns Peter, dass Zoll und Immigration noch etwas Zeit in
Anspruch nehmen werden. Mit vielen Andern warteten wir am Ausgang auf
Angehörige und endlich konnten auch wir Peter begrüssen.
Bienvenidos a Colombia!
Nach
einer innigen Umarmung suchten wir ein Taxi, das uns an die 170
Strasse zur Wohnung von Emilces Töchter bringt. Auf der Fahrt gibt
es natürlich viel zu berichten und auch zu zeigen. Unser Aufenthalt
währt nur kurz, da wir am nächsten Tag eine Zusammenkunft des
Tourismusvereins haben und darum zurück auf die Finca müssen. Peter
ist zwar hundemüde,
aber auf der gut vierstündigen Fahrt kann er trotzdem nicht
schlafen, wie schon vorher auf seiner 14-stüdigen
Flugreise. Gegen
Mitternacht kommen wir nach Vado Real und
nach einem Bier gehen wir endlich schlafen.
In den Hochanden um Gambita
Tags darauf lassen wir Peter
ausschlafen und wir widmen uns der erwähnten Sitzung. Später gibt
es ein traditionelles kolumbianisches Frühstück mit Fleischsuppe,
Spiegeleiern und Maisfladen, dazu Tinto, dem süssen,
wässrigen Kaffee.
Peter ist nicht allzu Begeistert von diesem Mahl.
Anschliessend machen wir einen
Rundgang durch die Finca, zeigen ihm unsere Tiere, die Fische und die
Pflanzungen und gehen im Pool schwimmen.
Abends gewittert es, wie halt
üblich in der Regenzeit und mangels Breitbandinternet muss auch
Peter mit uns amerikanische Spielfilme fernsehen. So gehen wir wie
üblich um 22 Uhr schlafen.
Canon de Chicamocha
Die nächsten Tage verbringen
wir auf der Finca oder mit Tagesausflügen in der Umgebung. Ich muss
mich auch immer wieder kleineren Arbeiten widmen und so verbringt
Peter seine Zeit mit Chaten (dazu reicht das mobile Internet :-) oder
mit Schwimmen oder Lesen. Wochenende heisst immer auch im Restaurant
mit Hand anlegen und so hilft Peter mir, unser erstes, verkauftes
Fondue zuzubereiten.
Rauschende Wasser
Diese Woche fahren Peter und
ich mit dem Bus an die Karibikküste. Bei heissen 30 Grad steigen wir
in den klimatisierten Bus und schon bald beginnt es uns zufrösteln.
Wissend um der Hitze der Küste haben wir keine warmen Sachen
mitgenommen und so verbringen wir eine eisige Nacht frierend im Bus,
eingepackt in Regenjacke und Badetuch!
Nach 16-stüdiger
Fahrt im Tiefkühler kommen wir nach Cartagena de las Indias, der
sogenannten Perle der Karibik. In der Tat ist Cartagena die wohl
schönste Stadt Kolumbiens. Sie besitzt eine ausgedehnte Altstadt mit
kolonialem Charme, rundum eingeschlossen von Festungsmauern, einen
riesigem Fort auf einem kleinen Hügel und den mondänen Badestränden
mit Wolkenkratzern wie in Miami. Wir verbringen 2 Tage mit
Besichtigungen und geniessen die maritime Kost.
In der Altstadt von Cartagena
Aussicht von der Festung
Heute fahren wir weiter nach
Santa Marta, einer andern Stadt an der Karibikküste. Santa Marta ist
vor allem bekannt wegen dem nahe gelegenen Nationalpark Tairona und
der Sierra Nevada de Santa Marta. Die Stadt selbst hat touristisch
nicht allzu viel zu bieten, was sie aber gerade deshalb authentischer
macht. Am nächsten Tag fahren wir mit dem Bus in den Taironapark.
Der beliebte Nationalpark schützt das Küstenbergland, die Strände
und das Meer. Wegen der Kokospalmen gesäumten Strandbuchten kommen
auch viele Globetrotter hierher. Allerdings ist wegen starker
Strömungen nur an wenigen Orten das baden erlaubt. Wir wandern bis
zum Cabo San Juan de la Guia, wo wir baden und die nachfolgenden
Strände erkunden. Abends beziehen wir unser Mietzelt, in dem wir bei
warmen 25 Grad auch nachts ohne Decke schlafen können. Noch
beliebter sind allerdings die Schlafplätze in der Hängematte.
Karibischer Traumstraumstrand
Am nächsten Morgen gehen wir
badend und wandernd zurück zum Parkeingang und nachfolgend mit dem
Taxi nach Santa Marta. Nach einem gemeinsamen Mittagessen
verabschiede ich mich vorerst einmal von meinem Sohn. Er wird eine
5-tägige geführte
Tour zur indianischen Ruinenstadt Ciudad Perdida und zu den Kogui
Indianern in der Sierra Nevada de Santa Marta machen, ich muss
zurück, um über das verlängerte Wochenende im Restaurant zu
helfen.
Terrassen der Ciudad Perdida
Eine Woche später kommt Peter
einmal mehr zu uns nach Vado Real. Er hat seine Tour mit einer Gruppe
Franzosen gemacht. Sie mussten jeden Tag etwa 8 Stunden durch
unwegsames Gelände von Camp zu Camp wandern, um schlussendlich die
an einem Berghang gelegen, terrassierte Ruinensiedlung zu erreichen.
Nach ein paar Tagen ausruhen
auf der Finca mache Peter und ich eine Ausflug ins koloniale Villa de
Leyva, besuchen die Dinosaurierfossielien, ein Tal mit indianischen
Felsmalereien und den Paso del Angel, einen atemberaubend schmalen
Grat zwischen zwei Schluchten. Am nächsten Tag stehen wir früh auf,
um eine anstrengende Wanderung zur Laguna de Iguaque zu machen. Nach
einen steilen Aufstieg von fast 1000m erreiche wir den See im Paramo,
umsäumt von Frailejones (Espeletien). Hier auf 3650m Höhe ist es
neblig, kühl und nieselig und wir machen uns rasch wieder auf den
Abstieg.
Prekolombinische Felszeichnungen
Restaurant an der Plaza von Villa de Leyva
Laguna de Iguaque
Die letzten zwei Tage vor
seiner Rückkehr in die Schweiz wollen wir in Bogotá
verbringen. Wir übernachten bei den Töchtern von Emilce und fahren
gemeinsam mit der
Standseilbahn auf den
Aussichtsberg Monserate, wo wir eine
einmalige Sicht über das Häusermeer der Millionenmetropole
bestaunen. Am Nachmittag
machen Carolina, Peter und ich einen Besuch im Museum des
kolumbianischen Künstlers Botero und des angegliederten Museums La
Moneda, das nicht nur die Geschichte der Landeswährung zeigt.
Auf dem Aussichtsberg Monserate
Schmuck eines Schamanen im Goldmuseum
Heute
ist der letzte gemeinsame Tag und wir wollen noch das legendäre
Goldmuseum besichtigen. Der gewaltige Bau zeigt eine schier endlose
Sammlung an prekolumbinischer Goldschmiedekunst und anderer
indianischer Artefakte. Nach dem Mittagessen mache wir uns mit dem
Taxi auf den Weg zum Flughafen, wo wir unseren geliebten Gast aus
der Schweiz verabschieden.
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