Sonntag, 7. April 2013

Die Smaragdminen von Peña Blanca

Die Osterwoche Semana Santa beschehrte uns viel Arbeit im Restaurant. Nach diesen stressigen Tagen wollen wir die Smaragdminen von Peña Blanca besuchen, wo der Stiefvater und ein Bruder von Emilce leben. Die Minenregionen von Muzo und Cosquez liegen in der zerklüfteten Westflanke der Ostkordilliere mit steilen Bergflanken und tiefen Tälern, die sich zum Rio Magdalena hin entwässern. Das ganze Gebiet ist bis Heute nur durch wenige, schlechte Pisten erschlossen. An einer besseren Strassenanbindung wird aber fleissig gearbeitet, die Bauarbeiten erfordern jedoch die zeitweilige Sperrung der Strasse, was den Zugang nicht gerade vereinfacht. Bis vor wenigen Jahren war dies eine der gefährlichsten Regionen Kolumbiens. Der Krieg zwischen den verschiedenen Clans der Smaragdschürfern forderte Tausende an Menschenleben und keiner der Mineros wagte sich ohne Waffe auf die Strasse oder in die Stollen. Dank grossangelegten Einsätzen von Polizei und Militär gegen den Cocaanbau, die Vergabe von Schürfkonzessionen und der Entwaffnung der Mineros sind diese Wildwestmanieren heute Geschichte und man kann relativ gefahrlos die Minen besuchen.


Wir erreichen das Ende der Piste mit einem Pickup in Peña Blanca. Emilce hat hier einen guten Teil ihres Lebens verbracht und hat dementsprechend viele Verwandte und Bekannte. Es ist ihr erster Besuch nach gut 10 Jahren, viele sind überrascht und erfreut über das unerwartete Wiedersehen. Um das Rancho ihres Stiefvater zu erreichen, müssen wir etwa 20 Minuten durch die Minensiedlung den steilen Berghang hochsteigen. Überall hat es Stollenöffnungen und einfache Behausungen der Smaragdschürfer und ihrer Familien. Das Haus ihres Stiefvaters ist vor 2 Jahren durch Funkenwurf eines Generators abgebrannt und zur Zeit leben die 3 Mineros in einer kleinen Bretterbude, die sich allerdings kaum von den anderen Behausungen unterscheidet.


Wir gehen zuerst ein paar aufgegebene Stollen besichtigen. Die Stollen werden entlang von unterschiedlich breiten Quartzitadern in den metamorphen, marmorartig kristallisierten dunklen Kalk gesprengt und alle paar Meter werden zum Teil geräumige Klüfte angeschnitten, welche extrem weisse Versinterungen aufweisen. In diesen Quartzadern werden die Smaragde gefunden, allerdings in sehr unterschiedlicher Konzentration. So können Woche, ja Monate harter Arbeit vergehen, bis wieder einmal ein nennenwerter Fund erfolgt. Gebohrt werden verschiedene Löcher von etwa 50cm Länge mit einem gewöhnlichen Bohrhammer, gesprengt wird mit einer Mischung aus Zucker, Düngenitrat und Kalisalz, gezündet mittels eines improvisierten elektrischen Kurzschlusszünders. Anschliessend wird das gelockerte Quartzitband mit Hammer und Meissel ausgeräumt, bis der Fels zu hart wird und eine neue Sprengung wird vorbereitet. Dies war ein sehr aufschlussreicher Ausflug in eine Welt ähnlich der Goldsucher von Klondike, im Unterschied, dass dies noch Heute so abläuft.